Der Lebensmittelmarkt ist umkämpft: Das Geschäft wird gemacht mit Billigprodukten, Bioprodukten, mit hochverarbeiteten Fertigprodukten und naturbelassenen Fair-Trade-Produkten. Woher die Produkte stammen, wie sie produziert wurden und wer seine Arbeitskraft zu welchem Preis investiert hat – das alles ist undurchsichtig geworden. KeinE KonsumentIn hat mehr den Überblick.
Darum gibt es in der Schweiz Gesetze. Regeln, die bestimmen, wie der Boden genutzt werden darf, wieviel Hilfsstoffe in der Landwirtschaft eingebracht werden dürfen. Regeln, wie Tiere gehalten werden müssen und womit sie gefüttert werden dürfen. Regeln, um die einheimische Landwirtschaft zu schützen und die einheimische Produktion zu erhalten.
Diese Gesetze gibt es, aber sie reichen nicht. Denn unser Lebensmittelkonsum beschränkt sich nicht auf einheimische Lebensmittel. Ein Grossteil der Lebensmittel wird importiert. Hier gilt es anzusetzen. Denn unsere Anforderungen an die Tierhaltung, den Umweltschutz oder die Arbeitsbedingungen müssen für alle Produkte gelten, die wir konsumieren. Egal, wo die Lebensmittel produziert wurden.
Heute haben Billigprodukte aus dem Ausland einen grossen Wettbewerbsvorteil: Die Intransparenz. So können Produkte, die unter haarsträubenden Bedingungen hergestellt wurden, verkauft werden. Bereits heute haben darum einige Grossverteiler erkannt, dass Fairness keine Landesgrenzen kennt, und verfolgen die Produktionswege ihrer Produkte ganz genau. Das wird von den KonsumentInnen zunehmend verlangt und es sollte Standard werden.
Das bringt viele Vorteile: Für die Konsumenten wird das Lebensmittelangebot transparenter. Niemand möchte beim Einkaufen Stunden damit verbringen, ein Produkt zu evaluieren und Kleingedrucktes zu lesen. Es ist selbstverständlich, dass Tierschutznormen für alle Produkte gelten sollten, egal woher sie kommen.
Die einheimische Landwirtschaft geniesst ein grosses Vertrauen, welches die KonsumentInnen mit ihrem Kauf von regionalen Produkten belohnen. Darum hilft es den Bauern, wenn die Billigprodukte aus dem Ausland fair besteuert werden und der Absatz der einheimischen qualitativ hochwertigen Produkte gefördert wird. Diese Produkte können sich stärker auf dem Markt behaupten, wenn dieser nicht mit billigen Dumping-Produkten überschwemmt wird.
Sicher, jedeR KonsumentIn kann Einfluss nehmen. Dass das funktioniert, zeigt die Banane, dass es nicht funktioniert, zeigen die anderen 99% der Lebensmittel. Der Anteil der Fair-Trade-Produkte ist noch immer unter 5%, Bioprodukte machen nur wenig mehr aus. Es braucht darum neue Regeln, die im Sinne des Konsumentenschutzes den einheimischen Lebensmittelmarkt vor Dumping-Angeboten schützen. Diese Regeln schafft die Grüne Fair-Food-Initiative, über die wir im September abstimmen. Es ist eine Initiative für die Konsumenten und die Produzenten: Faire Bedingungen für gesunde Lebensmittel.