Die Elektrifizierung des Verkehrs schreitet voran. Auch wenn sich der Anteil der Elektrofahrzeuge am Wagenpark noch immer im einstelligen Prozentbereich befindet: Im ersten Halbjahr 2022 stieg der Anteil alternativer Antriebe bei den Neuwagen von 40,2 auf 50,2%. Der Abschied von Benzin, Diesel und Gas gewinnt an Fahrt, beschleunigt durch das auf europäischer Ebene beschlossene Verbrennerverbot ab 2035. Es ist klar, dass die Schweiz hier nachziehen wird.
Elektroautos sind zwar bessere Autos, es bleiben aber Autos: Sie sind gleichermassen ineffizient wie Verbrenner, indem sie viel Infrastruktur benötigen und 23 von 24 Stunden irgendwo stehen. Sie produzieren Reifenabrieb, und die Herstellung und Entsorgung der Batterien bleibt ökologisch anspruchsvoll. Trotzdem sind E-Autos ungleich grüner – auch unter Berücksichtigung der gesamten Lebenszykluskosten ist der „ökologische Reifenabdruck“ eines E-Autos weniger als halb so gross wie derjenige eines Benziners.
Neben dem Wegkommen von fossilen Energieträgern haben Elektroautos aber noch einen unschlagbaren Vorteil: Sie sind geräuscharm. In der Schweiz ist tagsüber jede siebte und in der Nacht jede achte Person an ihrem Wohnort von schädlichem oder lästigem Verkehrslärm betroffen. Der Lärm wirkt sich negativ auf die Gesundheit der Bevölkerung aus. Die öffentliche Hand und private Liegenschaftsbesitzende investieren viel in den Schutz vor Verkehrslärm, beispielsweise mit baulichen Massnahmen. Die Elektrifizierung des Fahrzeugparks bietet die Chance, einen Beitrag zur Reduktion des Strassenlärms zu leisten. Zur Sicherheit von anderen Verkehrsteilnehmenden müssen E-Autos bis 20km/h ein künstliches Fahrgeräusch machen, danach reicht das Rollgeräusch, damit sie bemerkbar sind.
Aber die Autoindustrie ist kreativ: Zunehmend werden E-Autos damit beworben, dass sie mit Soundgeneratoren den Motorenlärm von Verbrennerfahrzeugen imitieren. Zum Vergnügen sollen E-Autos klingen wie hubraumstarke Verbrenner. Möglich machen das die heute geltenden Lärmvorschriften, die für Elektrofahrzeuge dieselben Lärmgrenzwerte wie für Verbrenner beinhalten.
E-Autos mit künstlich generierten, lauten Fahrgeräuschen untergraben die Lärmbekämpfung. Die Schweiz setzt sich auf europäischer Ebene dafür ein, dass die Grenzwerte angepasst werden. Aber für mich bleibt klar: Autos, die künstlich dröhnen, sollten schon erst gar nicht zugelassen werden.